Max Frisch fuhrt in Mein Name sei Gantenbein die Bruchigkeit menschlicher Identitat vor. Das geht so weit, dass er seine Figuren immer wieder neu erfindet. Der Erzahler selbst tritt in das Geschehen ein, uberlegt sich, welche Rolle er annehmen will, und spielt mit der Identitat der anderen Personen. Erzahlung und Erzahler, Geschichte und Wirklichkeit, wahres und falsches Ich flieЏen auf verwirrende Art ineinander. Nur die Hauptperson, Gantenbein, bekommt uber die Zeit ein greifbares, verfestigtes Ich. Gantenbein gibt vor blind zu sein und freundet sich immer mehr mit dieser Rolle an. Denn pl¦tzlich andern sich alle seine sozialen Beziehungen: Hinter seiner Blindenbrille kann er die Menschen beobachten, ohne dass sie sich beobachtet fuhlen. Sie m¦gen ihn, weil sie seinen urteilenden Blick nicht zu furchten haben, und fangen an, sich zu enttarnen. Das Spiel mit den Identitaten gewahrt einen entlarvenden Einblick in die moderne Gesellschaft. Die Menschen versuchen, sich selbst und ihre Geschichte als sinnvolles Kontinuum zu erleben und zu erzahlen. Beim Erzahlen aber, so die Kernaussage, erfindet sich der Mensch erst, mag die Realitat auch ganz anders aussehen als deren Rekonstruierung.
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